Biodiversität
Intakte Ökosysteme sind für uns als Unternehmensgruppe, die Wert aus Pflanzen schöpft, von elementarer Bedeutung. Deswegen sind der Schutz und die Förderung von Biodiversität und Ökosystemen wesentliche Teile unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Ein wichtiges Anliegen ist es uns, die Einhaltung der Fruchtfolge auf den Anbauflächen unserer agrarischen Rohstoffe sicherzustellen – schließlich kann sie einen wichtigen Beitrag mit der Bereitstellung von Lebensraum und zur Bodengesundheit leisten.
Im Jahr 2022 haben wir einen eigenen Biodiversitätsstandard entwickelt und in einem Modellprojekt im Umfeld unseres Produktionsstandorts in Offstein umgesetzt. 2023/24 haben wir das Projekt auf die Wetterau ausgeweitet. Ziel ist es, in Zusammenarbeit mit unseren Anbauern und Kunden biologische Vielfalt in der Landwirtschaft zu fördern. Dafür haben wir gemeinsam mit dem Mannheimer Institut für Agrarökologie und Biodiversität (IFAB) einen Katalog von Biodiversitätsmaßnahmen entwickelt, die über dem gesetzlich vorgeschriebenen Minimum liegen und messbar sowie überprüfbar sind.
Es blüht und summt am Feldrand!
Seit 2014 stellen wir unseren Rübenanbauern kostenlos speziell auf eine Aussaat in der Zuckerrübenfruchtfolge abgestimmte Saatmischungen für Blühstreifen zur Verfügung. 2023 hat Südzucker für die Anlage von Blühstreifen rund 16 t Blühsaatgut eingekauft; diese Menge ermöglicht die Anlage von 2.500 Blühstreifen. In Deutschland, Frankreich, Belgien und Polen wurde dieses Saatgut kostenlos an die Zuckerrübenanbauer ausgegeben.
Die ökologischen Effekte werden durch das Mannheimer Institut für Agrarökologie und Biodiversität untersucht und das Projekt wird wissenschaftlich begleitet. Es zeigt sich, dass integrierte Blühstreifen positive Effekte auf die Biodiversität haben. Sie schaffen Lebensraum für Bestäuber und Nützlinge, aber auch für Vögel und andere Tiere wie Rehe, Hasen, Fasane oder Rebhühner. So konnte beispielsweise ermittelt werden, dass in den mehrjährigen Blühstreifen rund fünfmal mehr wirbellose Tiere leben als auf dem Rübenacker. Bei den Bestäubern ist neben Honigbiene und Hummel eine steigende Anzahl von Wildbienen zu beobachten. Auch Nützlinge, wie der Marienkäfer, sind verstärkt in den Blühstreifen zu finden.
Kiebitze lieben Rüben
Als typischer Wiesenbrüter benötigt der Kiebitz für seinen Neststandort weite, offene Flächen mit kurzer Vegetation. Nicht zuletzt kommt er deshalb häufig in Sommerkulturen (vor allem Zuckerrüben und Mais) vor, wo er im Schatten der Blätter Unterschlupf findet.
Die Bewirtschaftung eines Zuckerrübenfeldes passt dabei gut zu den Ansprüchen des Kiebitzes, da die mechanischen Arbeitsgänge auf Zuckerrübenfeldern in der Regel vor Beginn seiner Brutzeit abgeschlossen sind. So trägt eine Zuckerrüben beinhaltende Fruchtfolge dazu bei, den Fortbestand des Kiebitzes zu sichern.
Teiche als Vogelschutzgebiet
Die Zuckerrübe besteht zu rund 75 % aus Wasser. Entsprechend fällt bei der Zuckerproduktion viel Wasser an, das gereinigt und in Klärteiche eingebracht wird. Die Klärteiche unserer Zuckerfabrik im rheinland-pfälzischen Offstein sind seit 2005 offiziell anerkanntes, für die Biodiversität in der Region bedeutsames Vogelschutzgebiet.
Auf dem etwa 65 Hektar großen Gebiet – das entspricht rund 80 Fußballfeldern – nisten, brüten und rasten rund 115 Vogelarten. Darunter sind durchaus auch seltene Exemplare wie der Flussregenpfeifer, das vom Aussterben bedrohte weißsternige Blaukehlchen oder die Rohrweihe zu finden, die ihre Eier ins Schilf am Rand der Teiche legt. Ein gelungenes Beispiel dafür, dass Industrie und Naturschutz auch erfolgreich kooperieren können.